Der Hufmechanismus

 

 

 „Wenn Du fliegen möchtest, wird es fliegen, kaum dass die Hufe die Erde zu berühren scheinen, ein schwebendes Gebilde ... scheint Dich zu tragen“

(Rudolf G. Binding)

 

 

Nur ohne Hufeisen kann der Huf seine Funktion vollständig übernehmen, wenn bei gleichmäßigem Sohlenkörper sowohl der Tragrand als auch der komplette Strahl den Boden berühren. In diesem Fall nimmt nicht nur der  äußere Tragrand Last auf, sondern auch die Sohle und, was von entscheidender Bedeutung ist, der Hufstrahl. Sein elastisches weicheres Horn wirkt nicht nur federnd, sondern verstärkt die stossdämpfende Wirkung auf die Gliedmaße und somit auf den gesamten Körper. Der Hufstrahl gibt die aufgenommene Last weiter an das Strahlkissen und die Hufknorpel, welche die inneren Strukturen des Hufballens bilden und somit maßgeblich am Hufmechanismus teilhaben.

 

Der Hufstrahl wirkt nicht als Hufblutpumpe, wie landläufig angenommen. Es macht keinen Sinn, wenn das Blut während des Auffußens im Moment der stärksten Belastung  aus dem Huf hinausgepumpt würde. Vielmehr entsteht in diesem Moment durch die Ausweitung der Hornkapsel ein Vakuum, welches Blut in den Huf  hineinsaugt. Erst mit Beginn des Abfußens, wenn sich die Hornkapsel wieder verengt, entsteht eine Pumpwirkung und das Blut wird aufwärts aus dem Huf befördert.

 

Nur wenn der Hufmechanismus ungestört funktioniert, ist eine uneingeschränkte Funktion des gesamten Bewegungsapparates Pferd möglich.