Vor- und Nachteile des Hufbeschlags

 

 

 

Zu welchem Zweck  und auf welchen Böden halten und bewegen wir unsere Pferde heute überwiegend?

Ist die Abnutzung  ihrer Hufe tatsächlich stärker, als das Wachstum derselben?

 

 

 

In der Natur halten sich Hufwachstum und –abnutzung die Waage. Manche von unseren domestizierten Pferden leisten vergleichsweise Sportliches. Sie bringen ein Vielfaches der Wegstrecke hinter sich, welche sie in natürlicher Umgebung  zurücklegen würden. Die Abnutzung ihrer Hufe geschieht wesentlich konzentrierter und auf Grund der höheren Gangart auch intensiver. Je nach Geläuf hat zu starker Abrieb zur Folge, dass der Huf immer kürzer und schließlich schmerzempfindlich wird. Deshalb ist die Idee des Hufbeschlags entstanden. Eine gute und wirkungsvolle Idee.

Das Hufeisen verhindert den Abrieb des Hufhorns. Gleichzeitig schränkt es aber auch die Beweglichkeit der Hornkapsel ein. Es lässt keine Verwindung der Hornkapsel zu, was über einen gewissen Zeitraum in manchen Fällen krankhafter Hufveränderungen positiv zu bewerten ist, was aber ebenfalls in hohem Maße die Stimulierung und Entwicklung der inneren Strukturen des Hufes behindert.  Auf unsicherem Terrain lässt sich in Verbindung mit Stollen, die an den Hufeisen angebracht werden, Trittsicherheit für die Pferde erreichen. Abgesehen von seinen Schutzfunktionen wirkt sich Hufbeschlag allerdings spätestens mittelfristig auch negativ auf den Bewegungsapparat des Pferdes aus. Die Gliedmaßen sind erheblich höherer Erschütterung ausgesetzt, vor allem auf harten Böden. Zusätzlich ist auf festen Böden kaum mehr Hufmechanismuswirkung, auf weicheren Böden deutlich weniger derselben zu verzeichnen, was zur Folge hat, dass vermehrt andere Bereiche der Gliedmaße die Stoßdämpfung übernehmen müssen. Sehnen, Bänder und Gelenke werden mehrbelastet. Darüber hinaus wird die Hornkapsel durch einen veränderten Bewegungsablauf und die daraus resultierenden Belastungsverhältnisse deformiert. Im Extremfall führt dies zu Quetschungen der inneren Strukturen des Hufes. Alternative Kunststoffbeschläge haben zwar eine deutlich stossdämpfendere Wirkung, dennoch lassen auch sie nur begrenzt Hufmechanismuswirkung zu. Abgesehen davon führen sie sehr häufig zu einer Verschlechterung der Hornwandqualität, da auch der festeste Kunststoff nicht ausreichend verwindungssteif ist, um bei starker Belastung im Bereich der Nagelung Stabilität zu gewährleisten.

Hufbeschlag verändert immer die wirkenden Kräfte auf den Huf, die Gelenke, Bandstrukturen und Muskeln.

Unmittelbar wirkt sich diese Veränderung auf den gesamten Bewegungsablauf des Pferdekörpers aus.  Beim beschlagenen Pferd kann sich die Hornkapsel allerdings nicht ohne Spannungen an diese Veränderung anpassen. Das Hufeisen gleicht sich an, indem es sich ungleichmäßig abnutzt.

Der unbeschlagene Huf hingegen kann sich gut angleichen. Er hat die Möglichkeit, seine Form und Beschaffenheit immer nach der vorherrschenden Situation und den aktuellen Belastungsverhältnissen auszurichten. So entsteht eine korrekt zum Bewegungsablauf passende Hufform. Sie bildet die notwendige Basis für ein frei und ungestört funktionierendes Gesamtsystem Pferd .